Die größte Selbsttäuschung ist „Ich bin zu alt“.Die größte Befreiung: Dein Leben beginnt jetzt.
Ich bin vor kurzem 60 geworden. Eine Beziehung, in die ich sehr viel Herz gesteckt habe, ist zu Ende gegangen — und natürlich tauchen diese Gedanken auf:
„Bin ich zu alt?
Bin ich zu alt, um noch einmal eine neue Liebe zu finden?
Bin ich zu alt, um mein Leben noch einmal komplett zu verändern?“
Und gleichzeitig weiß ich:
Diese Gedanken kommen nicht aus meinem wahren Kern.
Sie kommen von Jahrzehnten gesellschaftlicher Konditionierung.
Denn gerade jetzt, mit 60, lebe ich etwas, das viele für „zu spät“ halten würden:
Ich habe mein Leben gepackt und bin von Deutschland nach Portugal gezogen.
Ganz neu. Ganz anders. Ganz offen.
Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie absurd diese „Ich bin zu alt“-Geschichten eigentlich sind.
Es ist nicht zu spät. Und du bist nicht zu alt.
Die Worte von Jillian Turecki haben mich deshalb so berührt, weil sie eine Wahrheit aussprechen, die wir dringend brauchen:
Wir wurden dazu konditioniert zu glauben, dass das Leben früh seinen Höhepunkt hat.
Dass wir mit 30 verheiratet sein müssen, mit 35 unsere Bestimmung kennen und mit 40 „angekommen“ sein sollten.
Alles, was später kommt, gilt oft als Abstieg, Kompromiss oder zweite Wahl.
Doch das ist nur eine Geschichte, die wir gelernt haben — keine Wahrheit.
Ich kenne eine Bekannte, die mit 70 die Liebe ihres Lebens gefunden hat — nach Jahrzehnten des Alleinseins.
Und ganz ehrlich?
Ihre Beziehung strahlt eine Tiefe aus, die man mit 25 gar nicht haben kann.
Warum?
Weil echte Reife, echte Weisheit, echte Klarheit… Zeit brauchen.
Manchmal entdecken wir uns erst in der Lebensmitte
Viele von uns wissen erst mit 40, 50 oder 60, wer sie wirklich sind:
Was sie brauchen.
Wie sie lieben wollen.
Welche Grenzen sie setzen müssen.
Was ihnen gut tut.
Und was sie nie wieder in ihr Leben lassen möchten.
Lebenserfahrung ist ein Schatz — kein Makel.
Krise, Herzbruch, Umwege und Neuanfänge formen uns zu Menschen, die tiefer fühlen, klarer denken und bewusster leben.
Das braucht Zeit.
Und es darf Zeit brauchen.
Der Sinn des Lebens ist nicht, früh zu „peaken“
Der Sinn ist:
zu wachsen
zu reifen
zu lieben
sich neu zu erfinden
und die eigene Wahrheit zu entdecken
Das passiert selten mit 20.
Oft nicht mit 30.
Manchmal erst mit 50 oder 60.
Und das ist kein Fehler.
Das ist Entwicklung.
Du kannst jederzeit neu beginnen
Wenn ich eines gelernt habe — sowohl in meinem Leben als auch durch Jillians Worte:
Es gibt kein „zu spät“.
Es gibt nur deine Zeit.
Du kannst:
mit 60 auswandern (ich bin der Beweis)
mit 55 eine neue Karriere beginnen
mit 70 eine Liebe finden
mit 50 deinen Körper zurückerobern
mit 45 zum ersten Mal deine Wahrheit sprechen
mit 65 deine Spiritualität neu entdecken
Wir sind frei.
Viel freier, als wir denken.
Die größte Lüge ist der Satz: „Ich bin zu alt.“
Wenn dieser Gedanke hochkommt — und er kommt bei uns allen hoch —, dann:
atme
identifiziere ihn als Konditionierung
und schick ihn freundlich, aber bestimmt weg
Denn nichts hält dich so sehr zurück wie der Glaube, dass du zu spät dran bist.
Echte Lebendigkeit hat kein Alter
Ich bin 60.
Ich fange noch einmal an.
Ich bin verwundbar, offen, neugierig — und ja, manchmal auch traurig.
Aber ich fühle mich lebendig.
Nicht trotz meines Alters.
Sondern wegen meines Alters.
All die Erfahrungen, Umwege, Entscheidungen, Abschiede und Neubeginne machen mich nicht „zu alt“ —
sie machen mich vollständig.
Ein persönlicher Schluss – für mich selbst
Und während ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, dass sie in erster Linie für mich sind.
Ich erinnere mich damit selbst daran, was ich so leicht vergesse:
Vielleicht liegt das, wonach ich mich sehne,
nicht hinter mir.
Sondern vor mir.
Vielleicht ist das, was ich verloren habe, nicht das Ende —sondern die Freimachung für etwas Neues.
Vielleicht ist die Tür, die sich geschlossen hat, nicht die falsche, sondern die, die mich weiterführt.
Vielleicht beginnt mein echtes Leben nicht trotz meiner 60 Jahre,sondern wegen dieser 60 Jahre.
Und vielleicht darf ich heute — genau heute — glauben, dass noch so viel Schönes vor mir liegt.
Dieser Blogbeitrag ist meine eigene Erinnerung, mein eigener Mutmacher.
Eine Hand, die ich mir selbst reiche.
Ein Licht, das ich mir selbst halte. Ein Mantra, was ich mir selber sage.
Und wenn er auch nur eine andere Frau da draußen erreicht,
die dieselben Zweifel spürt, die ich manchmal spüre,
dann hat er seinen Weg gemacht.
Aber in Wahrheit?
Ich schreibe ihn für mich.