Hormonersatztherapie (HRT): Meine persönliche Erfahrung und die kritischen Fragen zweier Ärztinnen
Wer schon ein paar meiner Blog-Beiträge gelesen hat, weiß: Ich habe mit der Hormonersatztherapie (HRT) sehr gute Erfahrungen gemacht. Für mich persönlich fühlt es sich richtig an – allerdings nicht als alleinige Lösung. Ich sehe es wie Dr. Mary Claire Haver: Hormonersatztherapie und die Anpassung von Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressmanagement gehören untrennbar zusammen.
In meinem Umfeld gibt es jedoch auch ganz andere Sichtweisen. Meine beste Freundin zum Beispiel lehnt die HRT komplett ab – und unsere Gespräche darüber sind nicht immer leicht.
Umso spannender fand ich einen aktuellen YouTube-Talk zwischen Dr. Mindy Pelz und Dr. Nasha Winters. Beide betrachten das Thema HRT aus einem sehr kritischen Blickwinkel. Sie sprechen über genetische Risiken, die potenzielle Krebsgefahr und betonen immer wieder: Bevor man Hormone von außen zuführt, sollte man das „Terrain“ – also die eigene Basis aus Lebensstil und Gesundheit – stabilisieren.
Die Diskussion ist voller Fachbegriffe, aber ich habe versucht, die wichtigsten Punkte für euch herunterzubrechen.
Warum Hormonersatztherapie nicht für jede Frau die Lösung ist
Was meinen die beiden mit „Terrain“?
Im Gespräch fällt immer wieder das Wort „Terrain“. Gemeint ist damit das innere Milieu unseres Körpers – also unsere Ernährung, unser Schlaf, unsere Bewegung, unser Stresslevel, unsere emotionale Gesundheit und Umwelteinflüsse.
Die Idee dahinter: Wenn dieses Fundament nicht stabil ist, können von außen zugeführte Hormone mehr Probleme machen, als sie lösen.
Kritik von Dr. Mindy Pelz & Dr. Nasha Winters an der Hormonersatztherapie Die wichtigsten kritischen Punkte aus dem Gespräch
Genetik und individuelle Eignung für HRT
Nicht jede Frau ist gleich gut für eine Hormonersatztherapie geeignet
Manche Frauen haben genetische Varianten, sogenannte SNPs (Single Nucleotide Polymorphisms). Das sind kleine Unterschiede im Erbgut, die beeinflussen, wie gut wir Hormone, Vitamine oder Giftstoffe verarbeiten können.
Krankheiten wie PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom, eine hormonelle Störung mit Zysten an den Eierstöcken, oft verbunden mit unregelmäßigen Zyklen, Akne oder unerfülltem Kinderwunsch) können Hinweise sein, dass der Körper Hormone anders verarbeitet.
Auch der Faktor-V-Leiden, eine genetische Veränderung der Blutgerinnung, spielt eine Rolle. Frauen, die ihn haben, haben ein höheres Risiko für Thrombosen – und sollten mit HRT besonders vorsichtig sein.
👉 Empfehlung der Expertinnen: Vor einer HRT bestimmte Tests machen – dazu gehören Blutwerte, Hormonanalyse, eventuell genetische Tests.
Symptome der Wechseljahre: Mehr als nur Hormonmangel
Viele Beschwerden haben mehr Ursachen als nur „zu wenig Hormone“ Hitzewallungen können auch durch Histamin, Stresshormone oder Nährstoffmängel entstehen.
Ein Tief in der Libido hängt nicht nur am Testosteron – auch die Qualität von Beziehungen, Nähe und das „Kuschelhormon“ Oxytocin spielen eine wichtige Rolle.
Vaginale Trockenheit lässt sich manchmal mit Vitamin-E- oder Hyaluron-Zäpfchen verbessern, ohne gleich Hormone einzusetzen.
Die Rolle von Stress bei Hormonproblemen
Stress als heimlicher Haupttreiber von Wechseljahrsbeschwerden Beide betonen, wie sehr Dauerstress die Hormone aus dem Gleichgewicht bringt. Dr. Pelz nennt das „Rushing-Woman-Syndrom“: zu viel Tempo, zu wenig Pausen. Viele Symptome der Wechseljahre können sich dadurch sogar verstärken.
Lifestyle als Basis für die Hormonbalance
Lifestyle ist kein Ersatz, sondern die notwendige Basis Ernährung: Weniger Zucker, mehr Eiweiß, gesunde Fette. Bewegung: Krafttraining stärkt Knochen, Muskeln und Kreislauf.
Schlaf: Regelmäßigkeit, Licht am Morgen, Ruhe am Abend.
Gemeinschaft: Zeit mit Freundinnen, Nähe und Verbundenheit – das erhöht Oxytocin, stärkt Stimmung und Wohlbefinden. Dr. Winters sagt: Wenn man diese Grundlagen stabilisiert, braucht man die Hormonersatztherapie oft gar nicht – oder kann sie deutlich gezielter einsetzen.
Meine persönliche Erfahrung: HRT und der ganzheitliche Ansatz
Für mich persönlich hat die HRT einen großen Unterschied gemacht. Ich spüre die positiven Effekte und möchte sie nicht missen. Gleichzeitig achte ich bewusst darauf, meinen Lebensstil zu verbessern – genau so, wie Dr. Mary Claire Haver es empfiehlt.
Das bedeutet für mich: eine eiweißreiche Ernährung, Krafttraining, Stresspausen und gute Routinen für Schlaf und Erholung. Ohne diese Basis würde die HRT wohl nicht so gut für mich wirken.
Fazit: HRT ist nur ein Puzzlestück
Das Gespräch zwischen Dr. Pelz und Dr. Winters zeigt: Die Hormonersatztherapie ist kein einfacher Schwarz-Weiß-Beschluss. Es gibt Risiken und Faktoren, die man vorher beachten sollte.
Meine Erfahrung bleibt: Die HRT kann unglaublich wertvoll sein – aber nur im Zusammenspiel mit Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressbalance.
Und vielleicht ist genau das die eigentliche Botschaft: Nicht jede Frau braucht eine HRT, aber jede Frau profitiert davon, ihr Fundament zu stärken.
👉 Frage an dich: Hast du selbst schon Erfahrungen mit der HRT oder denkst du über Alternativen nach? Teile es gerne in den Kommentaren!